Wie alles begann

 

                                

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Nach zwei problemlosen Schwangerschaften bastelten wir schon lange an unserem dritten Wunschkind, nach einer Fehlgeburt und einer Eileiterschwangerschaft war es dann endlich soweit, Ellert kündigte sich an.

Die ersten 12 Wochen trauten wir uns noch nicht zu feiern, aber als diese vergangen waren bekamen wir von meiner Gynäkologin das OK zu einem Kurzurlaub im Center Park in Holland . Meine Mädchen freuten sich riesig, der Papa nach einem Rollerunfall mit der Hand im Gips zogen wir los, die Ärztin hatte ja keinerlei Bedenken.

Zwei Tage dort, mitten in den Vorbereitungen zu meinem 30. Geburtstag, das Unheil nahm seinen Lauf. Blut in der Hose, sehr wenig zwar aber dennoch überfiel uns gleich wieder die Angst. Nach Rücksprache mit meiner Ärztin waren wir jedoch beruhigt, ich solle nur einige Tage liegen bleiben. Es war der schrecklichste Geburtstag meines Lebens, denn die Blutungen hörten nicht auf. Als ich morgens in einer Blutlache erwachte verließen wir panikartig Holland und mein Mann liefert mich im nächstgelegenen deutschen Krankenhaus ab: Krefeld. Dort wartete man kaum den Ultraschall ab, Abrasio vorbereiten, Tropf, EKG... bitte nicht schon wieder!!!

Doch im Ultraschall war mein Baby noch zu sehen, winzig klein, Wehen erkennbar, aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Zwei Wochen Klinikum Krefeld, meine Familie musste heimfahren, ich am Magnesiumtropf, in der Hoffnung, es könnte doch noch gutgehen, Ende 13.SSW. Die Wehen ließen nach, die Blutungen wurden weniger, mit guten Wünschen und intensiver Nachbetreuung wurde ich nach 14 Tagen entlassen. Viel Liegen, das ist einfach gesagt, wenn die private Kasse keine Haushaltshilfe bezahlt... Wir suchten jemand privat, die sich jedoch kein Bein ausriss und so kam, was kommen musste, in der 16 SSW traten die Blutungen trotz Liegen wieder auf, heftiger als vorher. Dieses mal wurde ich in die Buchener Klinik eingewiesen, wieder Bettruhe, Tabletten, Ultraschall...An einem Tag ging es besser, am anderen bekam ich wieder mal nichts zu essen, falls man doch operieren müsse, die Blutungen kämen von außen am Muttermund, oder etwa doch nicht?

Dem Baby schien es gutzugehen, man fand keine Ursachen für die Blutungen. Nach zwei Wochen wurde ich wieder entlassen, es wäre psychosomatisch, ich sollte weiter zu Hause liegen und mich ausruhen, es würde schon werden.

Keine Woche zu hause verging, ich wieder in der Klinik, die Blutungen wurden immer schlimmer, so hielt ich es zu hause nicht mehr aus. Nun war wirklich strenge Bettruhe angesagt, weder sitzen noch zur Toilette, bis zum Ende der Schwangerschaft. Denn nichts kam von außen, nun war eindeutig, die Blutungen kamen von der Plazenta. Hätten sie mich doch gleich beim letzten mal dabehalten, dann wäre sicher noch mehr zu machen gewesen !!!

Sofort Partusisten-Tropf, der Herzschlag raste, dagegen Tabletten... 19.SSW.

Nichts wurde besser, netterweise verlegte man mir Frischentbundene und glücklich Hochschwangere ins Zimmer, was Ärzte dabei denken?

Die Tage vergingen schleppend, ich hatte nur einen Gedanken: mein Kind.

Was der eine Arzt anordnete hob der andere wieder auf, ein hin und her, fürchterlich. Der Tropf lief nun auf höchster Dosierung, Magnesium kam wieder dazu, Valium bekam ich auch schon, der HB sank immer mehr. Aber dem Baby ging es weiter gut, das war doch die Hauptsache. Ich würde schon bis zum Ende durchhalten !

Ich habe in der Zeit nie gefragt, wie es meinem Mann oder den Mädchen ging, ich konnte nicht mehr klar denken. Zu allem Überfluss kamen dann die fast täglichen Diskussionen mit dem Chefarzt, warum ich eigentlich so an dieser Schwangerschaft hinge, ich hatte doch schon zwei Kinder, dieses bräuchte ich doch nicht mehr, oder? Meinen Mann versuchte er in ähnlicher Art und Weise zu bearbeiten, doch wir waren uns einig, dieses Kind wollten wir um jeden Preis der Welt haben.

Irgendwann ging es dann nicht mehr ohne Blutkonserven, ich werde den Augenblick niemals vergessen, als die erste einlief, und es sollte lange nicht die Letzte sein. Aus mir lief nicht nur das Blut heraus, es kam mittlerweile schon klumpenweise. Mein HB – katastrophal !

Beim Ultraschall sah man es immer wieder, mein Mäuslein lebte und wuchs. Ca in der 22.SSW, kurz vor Ostern, verriet man mir dann auch, dass wir wieder ein kleines Mädchen bekommen würden, Svantje Friederike sollte sie heißen.

Die Tage vergingen weiter, mal besser mal schlechter ging es mir, aber jeder Tag zählte. Ab der 26.SSW wollte man mich nach Heidelberg verlegen, dort hätte mein Baby dann eine Chance. Falls ich überhaupt so lange durchhielt. Die Diskussionen gingen eifrig weiter, mit mir am Ende nicht mehr, nur noch mit meinem Mann. Ob es denn nicht sinnvoller wäre, die Schwangerschaft zu beenden, jetzt, wo ich es so weit geschafft hatte??? Immer wenn ich nicht mehr weiter zu können glaubte legte ich meine Hand auf den kaum dicken Bauch und in mir spürte ich Tritte, als wollte mir jemand sagen, „bitte halte weiter durch – für mich !“

Am Donnerstag vor Ellerts Geburt wurden die Wehen immer schlimmer, sie waren mit nichts mehr zu stoppen, der Muttermund ging auf. Mitten in der Nacht erklärte mir der Chefarzt, er würde mich jetzt vom Tropf abhängen und das Drama beenden, das Baby solle auf normalem Wege geboren werden, es hätte eh keine Überlebenschance.

Ich versuchte meinen Mann zu erreichen, der ging auch gleich ans Telefon. „ Komm sofort hoch, die wollen Svantje holen, ich springe aus dem Fenster wenn die das machen“  so ungefähr war wohl der Wortlaut. Mein Mann brachte den Arzt dazu, mich gegen alle Vernunft nach Heidelberg in die Unifrauenklinik verlegen zu lassen, ich wäre sonst wirklich aus dem Fenster gesprungen!!! Man gab uns im Krankenwagen gleich die Hebamme mit, für den Fall dass...

In Heidelberg angekommen zeigte der Ultraschall wieder, dem Baby ging es gut, aber Wehen waren gewaltig vorhanden. Wir wurden vom Kinderarzt aufgeklärt, was uns bei einer so frühen Geburt zu erwarten hätte, ein Überleben des Kindes wäre sehr unwahrscheinlich und wenn, würde es zu einem hohen %-Satz behindert sein. Dieses Risiko wollten wir nach allem in der Schwangerschaft Erlebten gerne eingehen, es reichet noch drei Tage zur ersten Lungenreifung, dann war es wirklich nicht mehr verantwortbar und man musste unseren Floh holen. Es lief mehr Blut unten raus als oben reinzufüllen ging, ich hätte es nicht mehr länger überlebt. Aber immerhin, mit Sectio und FIPS gleich nebenan, unser Kind sollte eine Chance bekommen. Mein Mann raste aus Buchen her, ich im Aufzug in den OP runter.

 

12.16 h, das Mäuslein wurde mit samt der Fruchtblase aus meinem Bauch gehoben, er hat sogar geschrieen und

20 Minuten alleine geatmet.

Das Team kam an meinem wartenden Mann vorbei: alles gutgegangen, nur ein Problem war aufgetreten. Mit dem Namen sollte es nicht klappen, Svantje Friederike wäre für einen Jungen doch recht unpassend!!!